Nicht so wie es soll

Jetzt haben wir die letzten beiden Tage versucht, die neu verpressten Bowdenzüge sauber mit den Zahnstangen des Lenkgetriebes zu verbinden, einzustellen, auszumitteln, am Ruderquadranten anzubauen und auszuprobieren. Jeden Morgen haben wir das Bett in der Achterkajüte abgebaut.  Das Bettzeug nach vorn getragen, die Matratzen an Deck und die Bodenbretter hochgestellt, um die Baustelle freizulegen und an die Steuerung des Ruders zu gelangen. Im Salon schmieriges Werkzeug verteilt, Fett mit Putzpapier abgewischt, Schraubenkösten aus den Regalen geholt, Muttern gesucht, Gewinde abgeschnitten, Schrauben rund geflext und haben schwarze Ränder unter den Fingernägeln wachsen lassen, so wie früher beim Autobasteln. Handwaschpaste  bleibt inzwischen ohne Wirkung. Probiert, gedreht, gesteckt, geschraubt. 

Einen halben Tag haben wir damit verbracht jede Installationsfirma, jede Ferreteria, jeden Baumarkt in der Gegend abzuklappern, um ein dünnes Stück Rohr zu finden, dass als Verbindungsstück dienen könnte, um eine Hülse wieder zusammenzufügen, die wir vorher zersägen mussten, um dort an das Ende des Drahtseils zu gelangen als wir es dort verpressen mussten. Letztlich hat der Stiel einer Klobürste genau gepasst und der wurde dann in zwei gleich große Verbindungsstücke gesägt. Jetzt hat die Klobürste nur noch einen Reststumpen als Griff und wartet auf Erneuerung. 

Aber leider war alles ohne den sehnsüchtig erwarteten Erfolg. Das Ruder lässt sich nicht vernünftig mit den Steuerrad drehen. Immer ist der eine oder der andere Seilzug zu kurz oder zu früh am Anschlag. Skizzen erstellt, Schemata gezeichnet, überlegt, probiert, verworfen, neuer Versuch. Wieder nicht. Warum? Wir meinen wir haben es wie vorher zusammengebaut.Doch die Züge sind zu kurz, es kommt nicht ausreichend Hub zusammen. Irgendwann sitzen wir hinten in der Achterkajüte und kommen darauf. Natürlich musste das abgerissene Ende des Drahtseils in das drei Zentimeter tiefe Loch des neuen Pins gesteckt werden und diese 3, bzw. 6 cm fehlen jetzt in der Länge. Und nun?

Auf neue, aber nur ähnliche Züge warten, die wir zur Sicherheit als Teileträger bestellt hatten. Und davon dann die Seele nutzen? Oder alles entfernen und eine hydraulische Lenkung einbauen? Beides könnte funktionieren, kostet aber weitere Zeit und einiges an Geld. Unser erster Versuch der Reparatur hat jedenfalls nicht geklappt. 

Zum Abend wird das Boot wieder aufgeräumt und wie immer die Matratzen zum Schlafen in die Achterkabine getragen. Es hätte besser laufen können, nach 10 Tagen Aufenthalt in Puerto Pasito Blanco auf Gran Canaria.