Weekend Gran Canaria

Es ist Wochenende auf Gran Canaria. Unsere Aktivitäten zur Reparatur kommen dann zum stehen, weil es keine Teile und keine offenen Geschäfte für uns gibt. Da machen wir dann eben auch Pause. Wir haben einen Mietwagen, mit dem wir mobil sind und wochentags Supermärkte, Baumärkte und Handwerker erreichen können. Eine Ersatz-Klobürste hatten wir daher schon besorgt. Samstagmittag müssen wir den Wagen zurückgeben, da die Mietzeit abläuft und ein einfaches Verlängern nicht möglich ist. Volker hat darum für die Folgetage ein neues Auto bestellt, so dass wir weiter auf der Insel unterwegs sein können. Also fahren wir zum Autotausch zum Flughafen und von dort weiter nach Las Palmas. Der Flughafen liegt etwa auf halber Strecke zwischen Pasito Blanco im Süden und Las Palmas im Norden. In Las Palmas geht es dann direkt in die Marina zu Rolnautic, dem großen Schiffsausstatter. Der ist jedoch ab 1300h schon geschlossen. Eben Wochenende.  Der andere Shipchandler, bei dem wir Bowdenzüge bestellt haben, hat aber noch geöffnet. Eigentlich hatte man uns 2-3 Tage Lieferzeit für die Züge, die unseren am ähnlichsten sind, versprochen. Die Frist ist bereits am Mittwoch verstrichen. Dann hieß es entweder Freitag, spätestens Montag. Deshalb fragen wir am Samstag direkt vor Ort noch einmal nach: Leider, leider, Entschuldigung, kommt bestimmt, ich weiß auch nicht woran es liegt, nächste Woche bestimmt. 🤷‍♂️. Nun gut. Wirklich damit gerechnet haben wir ja auch nicht. Die bestellten Bowdenzüge wollen wir als Teilespender nutzen. Deshalb lassen wir uns jetzt im Laden nochmal ein ähnliches Modell zeigen, um festzustellen, ob die innere Seele ausreichend Überstand hat für unseren Plan. Denn wir wollen das innere Kabel in unsere vorhandenen Spezial Seilzüge einbauen, aber eben mit ausreichender Länge. Wir sind wieder fest überzeugt, dass das klappen kann. 

Dann fahren wir in die Altstadt, bummeln und besuchen das Museo Colon. Das Haus Christopher Kolumbus. Es sind die Routen seiner Entdeckungsfahrten nach Amerika bzw. in die Karibik ausgestellt. Und Auszüge aus den Tagebüchern der kleinen Flotte. Von der ersten Fahrt 1492 wird berichtet, dass das Schiff Pinta sich schlecht steuern ließ und man deshalb Gran Canaria angelaufen sei, um das Ruder zu reparieren. De Ja Vue? Die haben’s damals jedenfalls hinbekommen, warum dann nicht auch wir?

Anschließend treffen wir uns in der Marina mit Lena und Jörn von der Albatros. Die beiden Dönen waren in Arrecife unsere Nachbarn und hatten uns am letzten Abend zum Essen auf ihr Boot eingeladen. Sie sind inzwischen hierher nach Las Palmas gesegelt. Was für eine ehrliche und herzliche Begrüßung. Und natürlich müssen wir alle Einzelheiten unserer Abenteuer erzählen. Und wie wir die Reparaturversuche planen. Schnell ist der ganze Nachmittag weg, einfach verquatscht. Aber schön und nett. Wir werden uns bestimmt einmal wieder sehen. Dann fahren wir mit dem Auto zur MickMoon im Süden zurück. 

Sonntag ist etwas Bewölkung angesagt. Wir nutzen das Wetter, um auf den Dünen von Maspalomas zu wandern. Es ist anstrengend im losen Sand zu laufen und dabei größere Distanzen zu erreichen. Am Ende erreichen wir ein RIU Hotel am Strand. Hier ist Partystimmung. Die DJ Bühne ist das Ziel eines großen Radrennens. Überall Profiradler. Die Siegerehrung steht an. Vorher wird die Stimmung noch auf ein paar Grad höher mit einer Samba Trommel Band gebracht. Halbnackte Bikinifrauen und ein superspärlich gekleideter Sambahäuptling mit großer Federkrone sorgen für aufgeheiztes Publikum. Dann werden die Gewinner des Rennens nacheinander auf die Bühne gerufen. Ein großes Spektakel. Wir kaufen uns etwas zu Essen und zu Trinken und wandern zum Strand weiter und laufen an der Wasserkante zurück zum Auto. Ein paar Stunden waren wir unterwegs. 

Inzwischen ist auch die Yacht Timshal in unserer Bucht vor Anker gegangen. Christina und Peter leben schon lange auf ihrer 10m Yacht zwischen Madeira, Porto Santo und den Kanaren. Sie waren meine „Fürsprecher“ als es um die Aufnahme in den Ocean Cruiser Club ging. Heute Morgen kam eine WhatsApp von Ihnen, dass sie unterwegs in unsere Bucht seien und ob es Ankerplatz gäbe. Ich bin gespannt sie einmal in Person kennen zu lernen. 

In einen Telefonat mit Andrea erfahre ich, dass Sie sich eine Grippe mit allem was dazu gehört zugezogen hat. Ach Mensch, das tut mir so leid. Gute Besserung und einen dicken „werd wieder gesund“ Kuss. Und noch einmal Danke, dass ich hier auf dem Boot am Atlantik sein kann, obwohl wir viel lieber zusammen wären. Diese liebevolle Großzügigkeit von Andrea bedeutet mir soviel.