Geräteträger am Heck der Bavaria 40 Ocean “Summertime” von Hannes Bühler
Die Skokie soll autark in der Energieversorgung werden. Deshalb wollen wir Solarpanels in ausreichender Dimension auf dem Schiff installieren. Die Panels dürfen nicht beschattet sein, auch nicht
nur in wenigen Teilbereichen z. B. durch den Schatten einer Schot. Sonst reduziert sich die Leistung des Solarpanels erheblich.
Es soll also im Heck ein Geräteträger aus Edelstahlrohr installiert werden. Auch Windgenerator und Antennen sollen Ihren Platz dort finden. Idealerweise noch vernünftige Davits.
Wir haben im Internet wenige gute, viele schlechte Beispiele für Geräteträger gefunden. Zwei Beispiele haben wir gefunden, die auf Bavaria 40 Ocean Schwesterschiffen unserer Skokie installiert
sind. Summertime aus der Schweiz und Oda aus Norwegen. Ein kleinerer Bügel ist auf einer Bavaria 40 Ocean in Lindaunis/Schlei zu finden.
Über unseren Instagram-Account bekamen wir Kontakt zur SY Surya aus Schweden. Auf dieser Bavaria 38 Ocean wurde ein Geräteträger installiert, bei dem mehr Wert auf die Ästhetik gelegt wurde.
Dennochwurde die Stabilität nicht ganz vernachlässigt. Gerne wurden uns Fotos und Maße zur Konstruktion, die dann auch selbst gefertigt wurde zur Verfügung gestellt.
Hier ein paar Beispielbilder:
Vielen Dank Andreas und Linda für die Fotos und die Hilfe
Der Geräteträger der SY Insieme
Der "Sternarch" für Skokie
Neben einer guten Konstruktion benötigt man auch einen guten Handwerker der den Träger baut. Dieser wiederum stellt Erfahrung, Wissen, eigene Vorstellungen und Fertigungsmöglichkeiten zur
Verfügung,was für das Ergebnis nicht unerheblich ist. Auf der Suche nach einem geeigneten Schlosser wurde uns die Firma Zobott aus Rieseby empfohlen.
Leider oft ausgebucht, erstellen sie schleiauf und schleiab allerlei Rohrgerüste aus Edelstahl. Noch im September haben wir uns mit Reiner Zobott am Steg verabredet für einen ersten Kontakt und
Ideenaustausch.
Das Ergebnis der Winterarbeit nehmen wir hier schon mal vorweg:
Der Träger ist sehr stabil und seetüchtig ausgeführt worden, fügt sich dabei aber in die Linien der Skokie ganz gut ein, meinen wir.
Abgesehen von der grundsätzlichen Diskussion zu einer Erscheinung eines Geräteträgers auf dem Heck einer Segelyacht ist bei diesem Exemplar die Ästhetik nicht zu kurz gekommen, so dass wir uns
aufgarkeinen Fall schämen müssen, wenn wir mit dem Klettergerüst am Heckspiegel irgendwo aufkreuzen. Das kann nicht bei allen Ausführungen dieser Art der Solarplattenbefestigung behauptet
werden.
Wie und warum wir zu diesem Ergebnis gekommen sind und was unsere Entscheidungskriterien und Überlegungen waren, möchten wir hier in einem Erfahrungsbericht mitteilen. Es ist auch nicht immer
allesprima gelaufen. Das wollen wir nicht verschweigen. Dennoch sind wir sehr zufrieden mit unserem “Solar Arch”. Gern geben wir unsere Erfahrungen weiter, um anderen bei so einem nicht ganz
billigenProjekt zu unterstützen.
Wird fortgesetzt.
Leider muss der Blog zugunsten noch ausstehender Arbeiten an der Skokie zur Zeit etwas zurückstehen. Der Bericht kommt aber bestimmt.
UNDER CONSTRUCTION
Wofür soll der Geräteträger verwendet werden?
Wie der Name Geräteträger sagt, soll er Geräte tragen. Also ein Ort, an dem alle oder viele „Geräte“ angebracht werden.
Welche Geräte mit der eine Segelyacht ausgerüstet ist, können dort montiert werden? Hier ein Liste für den Verwendungszweck, die als Anregung dienen soll, aber längst keinen
AnspruchaufVollständigkeit hat:
Nun wird sich sicher niemand für einen Angelhalter einen Geräteträger auf sein Yachtheck schrauben lassen. Wenn man aber schon mal einen Geräteträger hat, kann dieser natürlich auch gleich mit
Angelhaltern bestückt werden, sofern man sie braucht.
Der häufigste Anlass, eine große Summe Geld in so einen Edelstahlbügel zu investieren, dürfte die Energieversorgung der Yacht sein. Gefolgt von einem erhöhten Platz für diverse Antennen inklusive
Radar.
Wie bei jedem Projekt folgt jetzt üblicherweise die Ermahnung, sich vorher genügend und gründliche Gedanken zu machen, welche Zwecke die Edelstahlrohrkonstruktion erfüllen soll. Das macht tatsächlich
viel Sinn es vorher zu tun, da nachträgliche oder projektbegleitende Änderungen nur bedingt möglich sind.
Bei uns waren es in erster Linie Solarpanels, die einen exponierten Platz zur Sonne finden sollten und diverse Antennen. Die Radarschüssel, die bereits vor dem Mast Ihren Platz hatte,
wolltenwirdortbelassen. Ein unscheinbarer, klappbarer, dritter Bügel, der die Funktion der Davits, des Beiboothalters übernehmen soll, wurde uns vom Schlosser Zobott angeboten. Da er sich so
wunderbar integrieren lässt und eine kräftesparende Hebelübersetzung bietet, wurde diese Funktion von uns mitgebucht.
Bei der Planung sollte man berücksichtigen, dass sich die “Geräte” gegenseitig stören können.
Eine Radarantenne kann einen großen Schatten auf die Solarzellen werfen, so dass die beschatteten Zellen die Leistung eines ganzen Panels auf ein Zehntel reduzieren können. Warum das so ist, wird im
Kapitel zu den Solarpanels erörtert.
Stehen ähnliche Antennen zu dicht beieinander, können sie sich auch gegenseitig behindern, so dass es zu Leistungs- und Reichweiteneinbußen oder aber Rauschen kommen kann. Insbesondere die sehr
hochfrequenten Antennen sind hier empfindlich. Während eine NAVTEX Antenne mit geringen Wellenlängen von 518kHz bzw. 490kHz ihre Informationen empfängt, schwingen die Funkwellen von DVB-T mit 470 bis
690MHz. Mega, das ist 1000-mal häufiger in einer Sekunde als ein Kilohertz (1 Hz = einmal pro Sekunde). Da kann man schon mal schneller stolpern, wenn nur kleine Störungen im Weg sind.
Ein Windgenerator mit einem Flügeldurchmesser von 1,20 m, dessen Rotor auch noch in alle Richtungen zeigen kann, braucht einfach geometrisch Platz, da dürfen ihm keine anderen Geräte in
dieQuerekommen.Schon gar keinen Kopf oder Arm eines Crewmitglieds.
Wenn man dann weiß, wozu genau man sich eine solche Heckverzierung auf das Boot schrauben möchte, kann die Planung losgehen.