Für die Vorbereitung und für unterwegs haben wir etliche Bücher angeschafft, gelesen oder als Nachschlagwerke mitgenommen.
Wir listen diese hier auf, und kommentieren Sie aus unserer Erfahrung aus dem Sommer auf der Ostsee 2016. Es gibt noch einige weitere Bücher und Literatur. Wir hoffen mit unserer Auswahl für zukünftige Ostseefahrer eine kleine Hilfestellung geben zu können.
Manche Druckwerke sind neu nicht mehr erhältlich. Hier haben wir bei EBay und EBay Kleinanzeigen über den Winter Suchaufträge geschaltet. Mit etwas
Glück kann man was ergattern. Das Angebot war ab ca. Februar höher als in den Monaten zuvor.
Seekarten hatten wir für unsere Route vollständig in Papier dabei. Dazu hatten wir uns Ende März, wenn die neuesten Ausgaben der Seekarten
erscheinen, einen Samstagvormittag bei Hansenautics in Hamburg reserviert. Dort bekamen wir eine erstklassige fundierte Beratung und konnten nach 2 Stunden mit etlichen Kilo Papier den Laden
wieder verlassen. Zwei Exemplare waren noch nicht als Update 2016 verfügbar, wurden uns aber sofort nach Erscheinen rechtzeitig per Post nachgeschickt.
Neu an Bord in diesem Jahr war ein gebrauchter, AIS anzeigefähiger Plotter für die elektronische Navigation. Für knapp 300€ gab es von C-Maps von
Jeppesen etwas mehr als die ganze Ostsee auf den Bildschirm. Nützlich, aber nicht als alleinige Informationsquelle für die Navigation ausreichend. Und etwas umständlich zu bedienen. Gut wiederum
war, dass der Plotter Tasten und Knöpfe für die Bedienung hat. Touchscreens halten wir die Nutzung auf See für nicht so vorteilhaft.
Als redundantes System gabs noch das iPad mit Karten von Navionics. Kann man nach unten in den Salon mitnehmen und hat sich bei der Ünersicht und
Planung als hilfreich erwiesen. Abends die Routen ausprobieren und sich mit dem Seegebiet beschäftigen, morgens dann den Weg noch einmal in den Plotter an Deck übertragen. Nach dieser Prozedur
kannten wir die Tonnen am Seeweg schon fast auswendig. Das iPad, das schon älteren Datums ist, verlangte tagsüber schnell nach Ladung. Deshalb haben wir unterwegs noch eine USB-Ladedose im
Cockpit nachgerüstet. Siehe Tips und Tricks.
Soenke Roever, Auszeit unter Segeln
Ein Klassiker, der viel Spaß macht zu lesen. Auch wenn die 6-monatige Reise bis zum Nordkap (das letzte Stück mit dem Auto) und bis nach Oslo schon etwas her ist, hier wird die Lust auf den Törn
angefacht. Soenke gibt sein Wissen inzwischen auch auf der Hanseboot in Hamburg mit seinem "Ostsee Seminar" weiter. Es lohnt sich dort teilzunehmen, wenn man bereits konkrete Pläne hat. Das
authentische Gespräch mit den Referenten kann Skepsis nehmen und viele Fragen klären.
Christian Irrgang, Ostsee links herum
Authentisches Protokoll einer Ostseeumrundung im kleinen Boot. Der Hamburger Fotograf präsentiert tolle Bilder und verführt dazu den Traum einer Ostseereise zu einem festen Plan zu machen. Ein
Leckernacher, bevor die Planung beginnt. Muss man aber dann nicht an Bord haben.
Wilfried Erdmann, Ostseeblicke
Ein Erdmann eben. Der Weltumsegler bricht mit kleinem Schiff in die Ostsee auf und lehrt den Leser auf seine bestimmte Art. Die Eindrücke der Seelandschaft kommen aber gut rüber. Erfahrungen und
Kniffe gibt es dazu aus erster (Ein-) Hand. Sollte man als Einstieg auch mal gelesen haben.
Mary Ann und Menso Heyl, Ostseeschleife
Das kleine blaue Buch habe ich an zwei Nachmittagen verschlungen. In verschiedenen Rezensionen ist man aber geteilter Meinung über die Art des Schreibens. Im Vordergrund steht mehr das Erleben
der Fahrt, garniert mit literarischen Zitaten zu Landschaft und Seereisen, als das Segeln ansich. Eine gewisse Reflexion von dem, was es mit einem macht, wenn man Zeit hat und langsam reist.
Wie gesagt, dem einem gefällts, der andere mags nicht. Für mich stand nach der Lektüre fest: Wir werden noch vor der Rente
einen ganzen Sommer auf der Ostsee segeln!
Claus Aktoprak, Schärensegeln
Ein leidenschaftlicher Reisebericht mit Schwepunkt auf den Schären von Stockholm und den Ålandinseln. Praktische Tips, Benennung schöner Buchten und Inseln im Text. Aktoprak, The Sailing
Bassman ist auch bei You Tube und mit einem eigenem Blog im Internet zu finden. Vor dem Törn lesen, interessante Stellen mit Textmarker hervorheben. Zum Nachsegeln ins Bücherschapp stellen
Jörn Heinrich, Küstenhandbuch Baltikum mit Südküste Finnland
1. Ausgabe 2006
Ein nautischer Reiseführer mit knappen, ner für Segler ausreichende touristischen Beschreibungen, historischen Hintergründen und guten, ausführlichen nautischen Hinweisen. Viele praktische Tips.
Für die Planungsphase sehr wertvoll ebenso für das tägliche Nachschlagen auf der Fahrt. Häfen und Anleger werden mit Hafenskizzen, Wegepunktpositionen zur Ansteuerung und Hinweisen zur Versorgung
beschrieben. Auch wenn die Recherche für unser Buchexemplar schon einige Jahre zurück liegt, die wesentlichen Hinweise passen noch. Für Tallinn wird noch auf den früher einzigen Hafen Pirita
hingewiesen. Inzwischen gibt es die Old City Marina in der Mitte der Stadt. Ohne den Jörn Heinrich hätten wir die Pier in Köiguste aber auch nicht gefunden, da sie in aktuellen Karten und Plänen
nicht mehr enthalten ist.
Das Buch ist ein Muß fürs Bücherschapp soweit man es sich noch besorgen kann. Neu ist es nicht mehr zu erhalten. Eine Neuauflage ist vom Delius Klasing Verlag unseres Wissens nicht in
Planung.
Jörn Heinrich, Küstenhandbuch Polen und Litauen
Revierführer Ostsee, Herausgeber DSV Verlag
Ein Übersegler für das Gesamte Ostseeseegebiet. Im Detail wenig hilfreich, da hier der Schwerpunkt auf einer möglichst vollständigen
Beschreibung der gesamten Ostsee liegt. Wenn für die einzelnen Etappen andere Revierführer vorhanden sind, kann auf dieses Buch gut verzichtet werden. Ausschließlich für die ganz grobe Vorplanung
verwendbar. Hätten wir aus Gewichtsgründen besser an Land gelassen.
Jan Werner, Törnführer Dänemark, Band 2
Nautische Beschreibungen von Routen und Häfen des Heimatreviers. Auch wenn man meint das Revier zu kennen, kann das Buch auf die
Pfade abseits der üblichen Routen und Marinas locken. Kann, muss aber nicht auf den Törn.
Åland. Gästehafen, Fahrwasser, Ankerplätze
Ein hervorragendes, sehr anschaulich aufgebautes "Hafenhandbuch" für das Ålandarchipel. Je ein Hafen oder eine Ankerbucht auf einer Doppelseite. Luftbilder mit eingezeichneten Tonnen und Pfeile
für den Weg derAnsteuerung. Fragen nach Wassertiefe, Kompliziertheit der Ansteuerung, Leeseiten der Marinas und Buchten bei unterschiedlichen Windrichtungen lassen sich mit einem Blick auf die
Fotos schnell beantworten.
Dass die deutsche Übersetzung manchmal holpert stört nicht, macht es eher sympathisch und authentisch. Die Autoren sind echte Åländer.
Unterwegs ist dieses Buch in Finnland, Schweden und Åland erhältlich, jedoch nur in den Sprachen Finnisch und Schwedisch. Es lohnt sehr, sich die deutsche Ausgabe vor der Reise zu besorgen.
Nützlich sowohl für die Vorbereitung als auch hervorragend bei der täglichen Routenplanung.
Die Ringbindung eignet sich sehr gut zum Gebrauch im Cockpit. Das Papier ist ziemlich wiederstandsfähig.
Unsere Empfehlung!
Besökshamnar, Küste Finnland
jährlich neu
Diese taschenbuchdicke Broschüre hat es sich eher zur Aufgabe gestellt alle der Hunderte von Liegestellen, Stege, Marinas und Ankerbuchten an Finnlands Südküste aufzulisten, als ein detailliertes
Hafenhandbuch zu sein. Es gibt nur kleinste Skizzen zu den Lokalitäten. Der zu erwartende Komfort der Ausstattung der Übernachtungsplätze ist aber genau erfasst und über Symbole
dargestellt.
Der Vorteil dieses Buchs für ca. 25€ liegt darin, dass es sehr umfassend ist und die Nummerierung der vielen Liegeplätze im Buch mit den Nummern in den finnischen Seekarten korrespondiert. Daher
gut als Erstinformation für die tägliche Planung geeignet. Erhältlich im "Akademischen Buchhandel" der Städte (Helsinki: im Kaufhaus Stockmann), Bootstankstellen und Hafenmeisterbüros. Vorsicht,
es werden auch oft noch Exemplare des Vorjahres zu etwas günstigeren Preisen angeboten.
Wird noch fortgesetzt und vervollständigt.
14.9.2017